Arbeitssüchtig? Ich?

Engagement bei der Arbeit ist richtig und wichtig, schließlich wird gerade das von der Gesellschaft positiv bewertet und vom Vorgesetzten gar belohnt. Doch wann wird die Grenze zwischen Engagement und Sucht überschritten?

Glücksspiel, Tabletten, Drogen – dass man davon abhängig werden kann, ist bekannt. Oft wird eine Sucht, als Schwäche definiert, verschämt vertuscht. Die Arbeitssucht hingegen ist eine Ausnahme, weil sie das Selbstverständnis einer modernen Leistungsgesellschaft, die immer mehr, immer schneller, immer weiter will, unterstreicht.

50, 60, 70, 80 Stunden in der Woche – wann ist man arbeitssüchtig? „Arbeitssucht kann man nicht an der Stundenzahl bemessen“, sagt Dr. Stefan Poppelreuter, Psychologe und Experte im Forschungsbereich der Süchte und Abhängigkeiten. Nicht alle Menschen, die vom Morgengrauen bis spät in die Nacht im Büro sitzen, sind süchtig. Entscheidend ist, welche Macht die Arbeit über unser Leben hat. Ob am Wochenende, im Urlaub oder mit Freunden und Familie – Workaholics kapseln sich oft aus ihrem sozialen Umfeld ab, ohne es bewusst zu merken. Sie verlieren zunehmend die Kontrolle über das eigene Arbeitsverhalten und arbeiten in vielen Fällen bis zum Zustand der völligen körperlichen Erschöpfung.

Laut Dr. Poppelreuter erkennt man die Abhängigkeit daran, dass Arbeiten nicht mehr unter willentlicher Kontrolle steht. Der Workaholic arbeitet, um unangenehmen Situationen auszuweichen oder Konflikte zu vermeiden. Mit der Arbeit flüchte man vor Sorgen, Einsamkeit oder innerer Leere. Trotz der erbrachten Leistungen „ist ein Workaholic für ein Unternehmen eigentlich alles andere als wünschenswert“, so Poppelreuter. Workaholics scheinen zwar kurzfristig mehr zu leisten, sind aber oft schnell ausgebrannt. Nicht selten fehlt es ihnen an Effizienz. Zu viel Kraft und Energie fließen in einen unnötigen Perfektionismus. Wer arbeitssüchtig ist, kann in der Regel schwer delegieren, hält sich selten an Arbeitsaufteilungen und zieht alles an sich. „Zudem vergiften sie das Teamklima“, erzählt der Psychologe. Durch den schlechten Output wird der Druck für das ganze Team erhöht.

Wie bei allen Abhängigkeiten ist der erste Schritt zur Heilung das Eingeständnis und der Wille zur Veränderung. Ein Ausweg ist häufig nur durch professionelle Unterstützung möglich.

Eine optimale Arbeitsumgebung kann ebenfalls dazu beitragen, dass sich die Arbeitsqualität verbessert. Räume können Konzentration, Teamarbeit, Regeneration und Kreativität fördern.

Wir beraten Sie gerne. Sie erreichen Sie uns telefonisch 02421 8008-0 oder unter mail@ehser-office.de.


https://www.rnd.de/beruf-und-bildung/wann-wird-arbeit-zur-sucht-experte-stefan-poppelreuter-im-rnd-interview-OYOXIK4VAZBTLJ6YYAWKDNZ3NY.html
https://www.spiegel.de/karriere/workaholics-500-000-menschen-sind-suechtig-nach-arbeit-a-1007645.html
https://www.hrtoday.ch/de/article/ein-workaholic-ruiniert-jedes-team

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